Das frühe Christentum – wie ein großes Versuchslabor?

© Bild: Andreas Praefcke, CC BY 3.0, commons wikimedia.org

„Das frühe Christentum gleicht einem großen Versuchslabor, in dem unterschiedliche Glaubens- und Lebensformen entwickelt, diskutiert und ausprobiert werden“, schreiben die Passauer Professor:innen Christian Handschuh (Kirchengeschichte), Sandra Huebenthal (Biblische Exegese) und Markus Weißer (Dogmatik) in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift Welt und Umwelt der Bibel. „Zentrale Inhalte des gemeinsamen Glaubens mussten erst nach dem Prinzip trial and error verbindlich definiert werden“. Wie etwa ist das Verhältnis von Gott Vater zum Sohn und zum Geist zu verstehen? So vielfältig wie die Fülle von Kreuzen auf einem Souvernirstand in Oberammergau?

Von Anfang an haben Menschen darum gerungen, was es heißt, an Jesus Christus, an den Gott der Bibel zu glauben. Dieses Suchen und Fragen führte zu unterschiedlichen Glaubensüberzeugungen. Und nicht immer war von Anfang an klar, welche Position sich mehrheitlich durchsetzen wird. 

Dieses Suchen und Fragen zieht sich durch die Jahrhunderte bis heute. Unbequeme Positionen werden dabei auch bis heute immer wieder mit dem Vorwurf der Häresie belegt, um jedes Gespräch und gemeinsame Ringen zu unterdrücken. Doch Spiritualität bleibt im gemeinsamen Fragen, Hinhören und Glauben lebendig.